Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, was in den Köpfen von Eltern vorgeht, die die Verhaltensmuster der nächsten Generation prägen, wird Sie sicher die dreijährige Studie zur „Kultur der amerikanischen Familien“ interessieren, die soeben vom Institute for Advanced Studies in Culture der University of Virginia publiziert wurde. Viele Eltern, aber auch Politiker, Journalisten und Beamte, werden fasziniert sein von der Innenansicht, die diese Studie über die Behörden vermittelt, die die Zukunft der USA mitgestalten sollen und deren Erkenntnisse unweigerlich andere westliche Staaten beeinflussen werden.
Es muß bescheiden anerkannt werden: Wer die Familie retten will, muß den Staat revolutionieren. Denn alle - die sogenannten Fortschrittlichen und die sogenannten Konservativen - bemühen sich ständig nur, die Macht und die Ordnung und die Bürokratie der Staatsverwaltung zu verbessern, zu erweitern und im Grunde zu verkomplizieren: Die Familie muß sich dem Staat anpassen und ihm deshalb ihre Freiheit und ihre innere Gebundenheit opfern. Aber der Staat läuft eindeutig und seit langem Gefahr, sich in einen Ameisenhaufen zu verwandeln, in dem sich das Personale und das Freie immer schneller verflüchtigen.
Gefesselte Krippenkinder, entlassene Erzieherinnen. Der lodernden Krippendebatte haben diese drei Frauen in Thüringen jedenfalls einen Bärendienst erwiesen. Erzieherinnen möchte ich sie allerdings nicht mehr nennen.
Kinder brauchen Vater und Mutter, nicht einfach Eltern, da der Vater anders auf das heranwachsende Kind wirkt als die Mutter, wie eine neue Untersuchung belegt. Ich bin sicher, dass militante Gender Egalitaristen hierdurch nicht zu beeindrucken sind, doch werden Mütter und Väter schnell begreifen, worauf es ankommt.
Die Entmachtung der Familie schreitet voran, das große Ganze – die Verantwortung für die Kindererziehung – gerät aus dem Blick. Wenn das Private politisch ist, was ist dann noch privat? (Bild cc - Robb North)
Hält die Arbeit am Computer vom Kinderzeugen ab? Fast die Hälfte der Informatiker ist im klassischen Familienalter kinderlos; noch häufiger kinderlos bleiben Publizisten, die es im Durchschnitt gerade einmal auf 0,8 Kinder „pro Mann" bringen. Das zeigen neuere Mikrozensus-Auswertungen zu den Kinderzahlen von Männern, die lange ein Dunkelfeld der Bevölkerungsstatistik waren. Sie erfassen zwar nicht die Zahl der jeweils gezeugten Kinder, zeigen aber immerhin, ob und mit wie vielen Kindern Männer im Alter von 38-42 Jahren in ihrem Haushalt zusammenleben.
Das Gerede vom Karriereknick durch Kinder offenbart einen fatalen Prioritätenwechsel in der Gesellschaft. Tatsächlich ist unser größtes Problem der Verlust der Familie.
Sind „bildungsferne" Eltern zu dumm, um ihren Kindern Krabbeln, Laufen und Sprechen beizubringen? Wer das Betreuungsgeld als „Verdummungsprämie" oder „bildungspolitische Katastrophe" abqualifiziert, wird diese Frage konsequenterweise bejahen (1). Denn auch um diese elementaren Lebensvollzüge geht es bei der Betreuung von ein- und zweijährigen Kindern. Die Rede von „Bildung" in „Kindertagesstätten" verschleiert diesen grundlegenden Sachverhalt: Sie erweckt fälschlich den Eindruck, dass es um mindestens vierjährige Kinder ginge, die zeichnen, zählen, basteln und buchstabieren lernen müssten.
Bekommen Sie auch trotz fortgeschrittener Jahre, ersten grauen Haaren oder mindestens Volljährigkeit immer noch bei Heimbesuchen gute Ratschläge von Mutti? Fahr vorsichtig, Kind. Du musst auf deine Gesundheit achten. Bist du auch warm genug angezogen? – Ja?
Zu den Ritualen postmoderner Feuilleton-Diskurse gehört es, „Mythen" zu „dekonstruieren", die das Bewusstsein vermeintlich unaufgeklärter Zeitgenossen vernebelten. Eine besonders beliebte Zielscheibe ihrer Kritik ist die „soziale Konstruktion" der Familie als Gemeinschaft von Vater, Mutter und Kindern.