Einige Wochen bevor ich erfuhr, dass ich schwanger war, fühlte ich mich irgendwie anders. So vermied ich es z.B., Quark zu essen, einfach so. Und irgendwie hatte ich eine Ahnung, dass sich in meinem Inneren neues Leben zu entwickeln begann.

Als ich dann einen Schwangerschaftstest durchführte, schrien und lachten mein Mann und ich in heller Freude. Wir werden Eltern! Ich besuchte am nächsten Tag meinen Arzt, um den Test zu bestätigen und dann luden wir unsere Familien zum folgenden Wochenende bei uns ein, ohne ihnen einen speziellen Grund zu nennen. Wer hätte gedacht, dass das sich in mir entwickelnde „Zellbündel“ bei ihnen Ursache für solchen Jubel und Freudentränen hätte sein können. 

Andererseits wurde mir auf einmal bewusst, dass dieses noch winzige Etwas in mir meinen Körper und mein ganzes Leben ziemlich verändern würde. Ich glaube, ich habe nie so recht Schwangere in ihren ersten Monaten beachtet, doch, wie ich nun selbst erfahre, beeinflussen Babys das Leben ihrer Mutter, lange bevor sie geboren werden. Ich konnte Dinge nicht mehr essen, die ich eigentlich mochte und hatte oftmals keinen Appetit. Ich war schnell erschöpft, wenn ich zu lange auf den Beinen war, wurde mir blümerant. Mein Geruchsinn wurde überempfindlich, ich roch, auch wenn die Quelle kilometerweit entfernt war, oder was vor einer Woche gekocht worden war, Gerüche, die ich liebte, stoßen mich nun ab und ich verspüre permanent einen metallischen Geschmack im Mund. Doch würde ich an all dem etwas ändern wollen? Niemals – denn es ist alles der Mühe wert. 

Ich entwickelte auch ein Gefühl von Verantwortung für unseren kleinen Spross, denn alles, was ich tue, hat Auswirkungen auf ihn. Was ich esse, wie ich schlafe, an welchen Aktivitäten ich teilnehme, wie ich gestimmt bin; es ist vielleicht nur eine Kostprobe der Verantwortung, die ich fühlen werde, wenn unser Kind erst einmal geboren ist – die Aufgabe, es zu einem gesunden, glücklichen und guten Menschen zu erziehen.

Wir sind zwar erst einige Monate verheiratet, doch bestätigen die Beschwerden der ersten Schwangerschaftsmonate mir aufs Neue, dass ich einen guten Mann gewählt habe. Auch wenn ich erschöpft und mir übel war, musste ich mir keine Sorgen um meinen Anteil am Haushalt machen – er läuft dann geradezu zur Hochform auf, sorgt für mich, besteht darauf, dass ich mich hinlege und kocht – all das nach einem vollen Arbeitstag, auch wenn ich normalerweise früher heimkomme als er. Obwohl ihn das heftig beansprucht, bin ich beeindruckt, dass er an unserem Traum festhält, eine große Familie zu haben.

In der neunten Woche wurde eine Ultraschall-Untersuchung durchgeführt und wir konnte kaum glauben, was wir sahen. Wie kann jemand guten Gewissens behaupten, ein Fötus sei kein Mensch, bis er geboren wird? Wir konnten bei unserem Kind Arme und Beine in Bewegung und auch das winzige Herz schlagen sehen – welches Wunder!

Heute sehe ich meine Mutter, nach neun Schwangerschaften, in neuem Licht und mit bewundernden Augen. Meine Schwiegermutter, Tanten, Freundinnen – selbst Mütter oder Schwangere, die mir auf der Straße begegnen: ich applaudiere ihnen allen. Mich beeindrucken die Frauen, die durchhalten, arbeiten, leben, lieben und sich dabei mit den oft unangenehmen Symptomen der Schwangerschaft herumplagen. 

Doch selbst, wenn mich diese Symptome gelegentlich außer Gefecht setzen, fühle ich mich stark. Ich bin stolz darauf, dass mein Körper ein Kind hervorbringen und es nähren kann, wenn es geboren ist. Mein Körper wird dann wohl nicht mehr wie früher sein, es wird manche Sorge geben und ich werde vielleicht nicht mehr gut schlafen können, doch heute und jetzt leuchtet mein Gesicht, ich trage mein Kind mit mir überall hin und wir sind voller Spannung, wie unser Baby wohl sein wird. Wirklich cool, oder?!