Nach dem wir in unserem letzten Blog betrachtet haben, wie die japanische Bevölkerung schrumpft, möchte ich heute das ökonomische Zugpferd auf der anderen Seite des Globus in den Blick nehmen: Deutschland. Dort ist die demographische Situation vergleichbar mit der Japans: zu wenige Geburten, eine überalternde Bevölkerung und als einzige Alternative zum Bevölkerungsschwund eine hohe Zahl von Migranten. Die letzte Prognose des Deutschen Instituts für Statistik (Destatis) ist düster. Die Deutsche Welle berichtet: „Im Jahr 2013 gab es 80.8Mio Einwohner in Deutschland, Destatis erwartet, dass diese Zahl bis 2060 auf 67,6 bis 73,1Mio fallen wird.“

Obwohl die deutsche Bevölkerung zwar über einige Jahre noch etwas wachsen wird, ist ein Rückgang danach nicht mehr aufzuhalten. Die Statistiker belegen, dass es bei weitem zu wenige Neugeborene gibt, um diesen Trend zu stoppen. Quartz.com zitiert aus dem Destatis-Report:

„Langfristig ist ein Rückgang der deutschen Bevölkerung unabwendbar. Die Sterbezahlen werden immer mehr die Zahl der Neugeburten übertreffen. Selbst ein positiver Saldo bei Einwanderung und Auswanderung kann diesen Abstand nicht überbrücken.“ 

Mit dem Bevölkerungsschwund nimmt auch die Überalterung zu, während die Zahl der Berufstätigen abnimmt. Man schätzt, dass die Zahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter von 20 bis 64 zwischen 2013 und 2060 von 49Mio auf 34 bis 38Mio abnehmen wird. Die letzte Zahl würde dann ca. 50% der Gesamtbevölkerung entsprechen. Andererseits wird die Zahl der Deutschen über 65 bis 2060 auf 23Mio ansteigen und dann ein Drittel der Bevölkerung ausmachen, während ihr Anteil heute bei 20% liegt.

Wiewohl Einwanderung den Abschwung mildern kann, was ja schon seit einiger Zeit in Deutschland sichtbar ist, stellt Quartz heraus, dass dies nicht unbedingt eine Lösung ist, mit der es immer so weiter gehen kann:

„… wie in anderen Ländern Europas wächst auch hier die Unzufriedenheit mit Migranten, was zur Bildung von Gegenbewegungen geführt hat, die Druck auf die Politik ausüben, die Grenzkontrollen zu verschärfen.“

Auf globaler Ebene sollten wir uns Sorgen machen, wenn der Bevölkerungsschwund in Japan und Deutschland, also in zwei der vier größten Volkswirtschaften (nach Bruttosozialprodukt) weltweit, zu einem Niedergang der Wirtschaftsleistung führt, denn dann werden wir alle die Folgen spüren.