Auch 30 Jahre nach der DDR-Diktatur schaudert es einen noch, wenn man daran denkt, wie Kinder in der Schule ausgefragt wurden, ob ihre Eltern das Westfernsehen einschalten. In Amerika entsteht eine neue totalitäre Vorgehensweise, wie Kinder ihre Eltern auf ökologische Korrektheit überprüfen sollen.

Kinder retten die Welt

Es dürfte verlockend für Kinder sein, was ihnen die Seite GreenMyParents verspricht: „GreenMyParents ist ein revolutionäres, landesweites Programm, das jungen Leuten hilft, ihre Freunde und Eltern zu lehren, täglich daran mitzuarbeiten, die Wirtschaftlichkeit zu fördern, zu Hause Geld zu verdienen und die Erde zu retten.“

Rechtzeitig zum 40. „Tag der Erde“ wurde diese Bewegung ins Leben gerufen, „um die Jugend in die Lage zu versetzen, ihre Einsichten zu vermitteln, wie ihre Eltern durch Einschränkung des Ressourcenverbrauchs und Sparsamkeit zu Hause viel bewirken können hinsichtlich der Rettung des Planeten und der Sicherung der Zukunft ihrer Kinder.“

Ein Werbebanner auf der Seite zeigt ein Kind, das seiner unter der Dusche stehenden Mutter mit den Worten: „Mama, hier ist ein Zeitmesser für deine Dusche“ eine Uhr reicht. Kinder sollen darüber hinaus „ihre Eltern bewerten, wie sie mit Energie, Wasser und Benzin umgehen.“ So können schon Kinder an der gewaltigen Aufgabe der Weltrettung entscheidend mitwirken. Eine großartige Vorstellung für unsere Kleinen!

Ökologie als Heilslehre

Auf solche Kontrollmethoden des Totalitarismus – die Nazis haben Kinder in gleicher Weise eingesetzt wie die Kommunisten und George Orwell hat ihnen in „1984“ ein literarisches Schreckensdenkmal gesetzt – kann man wohl nur verfallen, wenn man davon überzeugt ist, mit einer neuen Heilslehre die Welt retten zu müssen. Dann heiligt der Zweck die Mittel und selbst Kinder werden eingespannt, um die Heilsziele zu erreichen.

In Familien mit gesundem Menschenverstand sind die Eltern diejenigen, die ihre Kinder von klein an zu Sparsamkeit und zum richtigen Umgang mit den Ressourcen erziehen; die ihnen beibringen, mit dem Essen sorgsam umzugehen, nicht Dinge wegzuwerfen, die man selbst oder andere noch gebrauchen können.

Sie werden ihnen auch einen Sinn für die Schönheit der Natur vermitteln, der sie vor blinder Zerstörungswut bewahrt, und ihnen Achtung vor der Schöpfung erschließen, vor allem wenn für sie hinter allem ein Schöpfer steht. Dann brauchen die Kinder keine neuen Heilslehrer, die eine neue Religion ohne jede Transzendenz vermitteln und die den Eltern nicht  zutrauen, dass sie ihre Kinder zu einem pfleglichen Umgang mit Natur und Ressourcen erziehen können.

Hoffen wir, dass es genügend Eltern gibt, die sich nicht in ihrem „ökologischen Verhalten“ von ihren Kindern benoten lassen, und dass es genügend Lehrer gibt, die die Schule nicht zu einer Kontrollinstanz für „ökologische Korrektheit“ missbrauchen.